Jenseits der Märchen

Es gibt Geschichten, die uns seit Kindheitstagen begleiten – Erzählungen, die unsere Sicht auf die Welt formen. Doch was passiert, wenn wir hinter die Märchen blicken? Wenn wir erkennen, dass zwischen dem, was uns beigebracht wurde, und dem, was wir tief in uns spüren, eine verborgene Wahrheit liegt?

„Jenseits der Märchen“ fängt diesen Moment ein – ein Spiel aus Verwandlung, Nostalgie und verborgenen Botschaften. Die drei hasenähnlichen Figuren bewegen sich zwischen Realität und Fantasie, zwischen Maskerade und Identität. Das Mädchengesicht im Hasenkostüm blickt den Betrachter an – wissend, fragend, vielleicht erwartungsvoll.

Dieses Bild ist eine Reise – von Chaos zu Klarheit, von Zufall zu Bedeutung. Es begann ohne klare Vorstellung, nur mit dem Wunsch, mich von meiner Intuition leiten zu lassen.

Alles fing mit Collage-Papier an – ich liebe die Mixed-Media-Technik. Es entstanden wilde Formen, Muster und Strukturen, scheinbar ohne Ordnung. Ich drehte die Leinwand hin und her und dann begannen sich Figuren abzuzeichnen: auf der einen Seite ein Mädchen mit Zöpfen und von der anderen Seite drei Hasen, die in ihrer Präsenz schon fast theatralisch wirkten. Ihre Umrisse fanden mich, nicht umgekehrt.

Ich entschied mich für die Hasen und begann nach und nach Farbe ins Spiel zu bringen – Acryl, Tusche, Softpastellkreide, Aquarell-Wachsmalkreide – Schicht für Schicht entstanden Tiefe und Emotion. Das Bild formte sich weiter, fast so, als wollte es mir selbst erzählen, was es sein möchte.

Obwohl meine Wahl auf die Hasen fiel, ging mir das Mädchen nicht mehr aus dem Kopf und mit der Zeit erkannte ich die Symbolik:

Verkleidung und Wahrheit – Das Mädchen inmitten der Hasenwelt, fast wie eine Marionette eines Märchens.

Doch was steckt dahinter?

Fantasie als Schutz und Ausdruck – Die floralen Muster, die verspielten Linien, das Pink vor dem Dunkelblau des Hintergrunds – alles Elemente, die zwischen Traumwelt und Realität schweben.

Jenseits der Märchen liegt die Wahrheit.

Das Thema entstand fast wie von selbst: Wie oft leben wir in Erzählungen, die uns geprägt haben – und wie oft fragen wir uns, was davon wirklich wir selbst sind?

Zum Schluss fügten sich Sterne und Lichter hinzu – kleine magische Momente, die das Bild vollendeten.

„Jenseits der Märchen“ ist eine Einladung:
Eine Einladung, hinter Fassaden zu blicken, in verborgene Geschichten einzutauchen und sich zu fragen:

Welche Erzählungen über mich selbst glaube ich noch – und was liegt dahinter?

Ein Werk voller Symbolik, Intuition und der Freiheit, es auf die eigene Weise zu interpretieren.