Geiles Leben trotz Scham!?

Ist es wirklich wahr, dass uns die Scham von einem geilen Leben abhält?

Was ist denn überhaupt ein geiles Leben?

Und kann man auch mit Scham ein geiles Leben haben?

 

Viele von uns haben gelernt, dass Scham  vermieden werden muss und wollen sie  loszuwerden, weil wir glauben, dass sie uns von Erfolg und Freude abhält. Doch was ist eigentlich ein "geiles" Leben?

 

Ist es nicht für jeden etwas anderes? Für manche mag es bedeuten, materielle Erfolge zu erzielen, für andere sind es tiefe zwischenmenschliche Beziehungen oder kreative Selbstverwirklichung.

 

Ist Scham nicht auch einfach nur ein Ausdruck des Lebens? Und liegt das Geheimnis eines wirklich erfüllten Lebens vielleicht darin, die Dinge nicht zu bekämpfen, sondern sie als einen Ausdruck des Lebens anzunehmen und zu lieben? 

 

Wenn ich an mich selbst denke, erinnere ich mich daran, wie ich meine Scham immer weg haben wollte, weil ich dachte, dass ich das muss, um Erfolg zu haben. Doch was wir weg haben wollen, bleibt. Es verhärtet sich regelrecht. Das kennen bestimmt viele mit dem Thema Gewicht verlieren. Ist Scham nicht genauso ein Ausdruck des Lebens wie Mut oder Freude? Hat Scham nicht sogar auch einen Nutzen? Ja, sie kann uns abhalten von Dingen, die wir vielleicht tun wollen, uns aber nicht trauen. Aber vielleicht verhindert sie auch, dass wir Dinge tun, die wir später bereuen würden.

Kann es sein, dass das Übertreten der Scham zu Texten und Bildern führt, die auf Social Media geteilt werden, die einfach nur abstoßend sind? Scham ist doch nur dann negativ, wenn ich glaube, dass etwas anders sein sollte, als es bereits ist. Was ist dann mit dem viel gepriesenen Leben im Hier und Jetzt?

 

Ich erinnere mich an ein Gespräch mit meinem Sohn. Ich hatte geglaubt, ich müsse mich trauen, allein tanzen zu gehen ... vielleicht um mir selbst etwas zu beweisen. Aber vielleicht auch, weil ich glaubte, wenn ich das schaffe, dann bekäme ich ein cooleres Leben. Als ich ihm davon erzählte, fragte er mich: "Mama, willst du denn überhaupt alleine tanzen gehen?" Ohne groß zu überlegen, antwortete ich: "Nein!" Warum sollte ich mich zu etwas zwingen, worin ich keine Freude erkenne? Weil es andere machen? Weil andere es für richtig halten? Als Mutprobe? Weil andere meinen, dass ich etwas anderes sein oder haben sollte? 

 

Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass Bedürfnisse oft suggeriert werden. Du willst doch auch mehr SEIN und HABEN ist am Ende die Kernaussage. Da werden Texte geteilt, in denen Frauen darüber sprechen, dass sie während eines Lives auf Social Media ein feuchtes Höschen bekommen und ihre Orgasmen sie überwältigen. Sie fragen dann den Leser, ob er das auch will und viele springen auf den Zug mit auf, weil die Motivation Haben-wollen ist. Sie denken, wenn ich mich das auch traue, dann bin ich cool, bekomme ein geiles Leben und Erfolg. Doch erfolgreiche Menschen müssen sich nicht derart in Scene setzen oder gar vulgär ausdrücken.

 

Ich finde, Du bist in Ordnung, wenn Du Dich schämst. Es ist ein göttlicher Ausdruck des Lebens und ich finde sogar einen gewissen liebreiz darin. Ich habe viele Frauen gesehen, die sich vor der Kamera räkeln, tanzen oder singen, um ein geileres Leben zu haben. Sie dachten, dass sie damit eine andere Schwingung erhalten und so ihre Manifestations-Wünsche besser anziehen. Viele haben damit Erfolg, weil es Frauen gibt, die sie buchen, weil sie glauben, wenn sie diese Scham überwunden haben, dann hätten sie ein geiles Leben. Doch da möchte ich meine Scham lieber behalten. Ich möchte kein feuchtes Höschen während eines Lives. Ein geiles Leben beginnt dann, wenn ich das, was ist, anerkenne und liebe. Sich sehnen nach etwas drückt Mangel aus. Nicht dem der haben will wird gegeben, sondern dem der hat.  Das Leben ist schön. Glaubst Du das?

 

In diesem Sinne: Lasst uns die Scham annehmen und als Teil unseres Lebens lieben. Denn nur so können wir authentisch und erfüllt leben, ohne uns von äußeren Erwartungen oder sozialen Medien manipulieren zu lassen. Ein geiles Leben ist kein Ziel, das wir erreichen müssen, sondern eine Reise, auf der wir uns selbst akzeptieren und lieben lernen. Und vielleicht ist es schon längst da. Hier und Jetzt. Glaubst Du das?

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